Kaminofen

Kaminofen-Leistung im Check – was bedeuten Kilowatt-Angaben?

Wer einen Kaminofen kaufen möchte, der hat neben vielen Modellen auch unterschiedliche Kilowatt-Angaben zur Auswahl. Nicht selten werden Fragen gestellt wie:

  • Was bedeutet kW? Was ist die Heizleistung?
  • Wieviel kW braucht mein Kaminofen?
  • Kann ich mit einem Kaminofen mein Haus beheizen?
  • Wie unterscheiden sich Kaminofen mit verschiedenen Kilowatt-Angaben?

In diesem Artikel geben wir Antworten darauf und erklären, wie Sie in Zukunft den richtigen Kaminofen finden.

Inhalt

Kilowatt-Angaben: die Heizleistung des Kaminofens

Die Angabe von Kilowatt (kW) beim Kaminofen beschreibt die Heizleistung eines Modells. Diesen Wert müssen Sie beim Kauf – mindestens ungefähr – kennen, um das Gerät nach dem Einbau effizient nutzen zu können. Allerdings kann die Leistung je nach Bedingungen schwanken. Beispielsweise geht in einem schlecht gedämmten Haus ein Teil der Leistung verloren. Grob gilt:

  • Zu wenig kW: Die gewünschte, wohlige Raumtemperatur wird nicht oder nur langsam erreicht. Das verbraucht viel Energie, was sich letztendlich negativ auf Ihren Geldbeutel auswirkt.
  • Zu viel kW: Ein Kaminofen mit zu hoher Heizleistung überhitzt das Raumklima rasch – die Luft wird viel zu warm und ein Aufenthalt im Kaminzimmer ungemütlich.

Die Fachbegriffe der Kaminofen-Leistung

Um die Frage nach der passenden kW-Anzahl zu beantworten, sollten Sie sich vorab mit den Hintergründen auseinandersetzen. Dafür besonders relevant: Was bedeutet Watt und was ist er Unterschied zwischen Leistung und Nennwärmeleistung?

Der Heizwert in Kilowattstunden

Kilowatt ist der Parameter, der die Leistung des Ofens angibt. Die entsprechende Zahl kWh (= Kilowatt-Stunden) sagt also aus, welcher Heizwert in einer Stunde vom Kaminofen bei Verwendung eines bestimmten Brennstoffs erzielt werden kann. Bedingung für die höchstens erzielbaren Kilowatt ist eine Heizumgebung, bei der keine Wärmebrücken vorhanden sind und kein Wasserdampf im Abgas kondensiert. In der Praxis ist der Heizwert also etwas geringer als die Kilowattangabe am Gerät.

Brennwertangabe ebenfalls in kWh

Um den Wert für den Brennwert zu ermitteln, wird unter Laborbedingungen ermittelt, wie hoch die gewonnene Energie aus der Verbrennung eines bestimmten Brennstoffs ist. Für diese Zahl wird auch über Rauchgase entweichende Energie mit berücksichtigt.

Nennwärmeleistung

Diese Leistungsangabe dient dem Leistungsvergleich von Kaminöfen verschiedener Ausführungen. Ein Kilo luftgetrocknetes Scheitholz von der Buche mit einer Restfeuchte von 20 % liefert eine Nennleistung von etwa vier Kilowatt bei der Verbrennung. 2,5 kg lufttrockenes Holz ersetzen somit einen Liter Heizöl.

Mindestens diese Nennwärmeleistung kann der entsprechende Kaminofen also bei exakt dieser verbrannten Menge Brennstoff erzielen. Es ist in der Praxis möglich, mehr Holz oder mehr Pellets einzuwerfen und so eine vorübergehend höhere Leistung zu erzielen.

Leistungsbereich

Die Angabe zum Leistungsbereich fasst die mindestens und höchstens erzielbare Heizleistung zusammen. Dazwischen hängt die tatsächliche Kilowattleistung von der Menge des Holzes, seiner Festigkeit und Grundstruktur ab. Auch häufiges Nachlegen oder nur einmaliges Anbrennen verändern die Werte.

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Weitere Auswahlkriterien für den optimalen Kaminofen

1. Eisenblech, Gusseisen oder Speckstein – Das Material des Kaminofens

Eisenblech ist noch nicht allzu lange als Außenmaterial für Kaminöfen in Gebrauch. Allerdings ist es praktisch, weil

Gussofen von Jotul
Gussofen von Jotul
  • es sich rasch aufheizt,
  • die Wärme zügig abgibt
  • und nach Ende der Befeuerung rasch wieder abkühlt.

Eisenblech lässt sich außerdem in modernen Designs besonders gut formen und die Oberfläche samtig oder glatt veredeln. Traditionell bestehen unverwüstliche Kaminöfen auch aus Gusseisen. Dieses Material hält viel Hitze aus und besitzt starke Speicherkapazität. Zwar heizt sich ein Kaminofen aus Gusseisen nur langsam auf, wärmt aber noch lange nach der letzten Befeuerung.

Wer von einer einmaligen Befeuerung seines Kaminofens das Beste an Heizleistung herausholen möchte, kann als Material Speckstein wählen. Speckstein ist äußerst dekorativ in jeder Raumumgebung. Außerdem gelangt die Feuerhitze vom Kaminofen hier nicht direkt in die Luft, sondern wird intensiv im Speckstein gespeichert und von diesem kontinuierlich über mehrere Stunden abgegeben.

2. Die unmittelbare Ofenumgebung

Auf einem gefliesten Boden kann der Kaminofen direkt aufgestellt werden. Besteht der Boden dagegen aus brennbaren Materialien, muss eine Bodenplatte unter dem Ofen aufgestellt werden. Für den richtigen Brandschutz (Funkenschutz) bedeckt diese Schutzplatte mindestens 50 cm vor und 30 cm seitlich zur Brennkammeröffnung den Boden. Als Strahlungsschutz zu brennbaren Materialien im Bereich der Brennraumscheibe sind mindestens 80 cm – besser 100 cm – einzuhalten. Die Abstände seitlich und nach hinten sind von Modell zu Modell unterschiedlich und liegen meist zwischen 5 und 60 cm. Allerdings nur stets zu brennbarem Material. Im Zweifelsfall sollte der Bezirksschornsteinfeger vor Ort die Vorgaben präzisieren.

3. Der Anschluss an Luftanschlüsse (Schornstein)

Ohne vorhandenen Abzug darf kein Kaminofen betrieben werden. Ein intakter Schornstein muss sich also problemlos über das Rauchrohr mit dem Modell verbinden lassen. Standardmaße für Abzugsrohre sind häufig 150 mm im Durchmesser. Ist kein Schornstein in der Nähe, muss zunächst entsprechend umgebaut werden. Moderne Umbaumöglichkeiten werden mit Fertigmodulen aus Dämmung, Rohr und Außenschale angeboten. Auch Edelstahlaußenschornsteine bieten hier eine perfekte Lösung.

Alu-Flexrohr von CB-Tec
Alu-Flexrohr von CB-Tec

4. Externe Luftzufuhr

Sofern die Leistung Ihres Kaminofens nicht zur Raumgröße und -isolierung passt, ist eine externe Luftzufuhr notwendig. Praktisch bedeutet das: Falls Ihr Raum zu groß ist oder zu gut verdichtet ist, benötigt der Kamin zu viel Luft. In einer gegebenen Zeit wird mehr Luft zur Verbrennung herangezogen, als frische Luft von außen nachströmen kann.

Welche Leistung sollte mein Kaminofen haben?

Die Frage nach der Leistung des Kaminofens lässt sich nicht pauschal beantworten.

Die benötigte Leistung richtet sich nach der Art, wie Sie den Ofen nutzen möchten. Gemessen wird die Leistung in Kilowattstunden (kWh). Sie bestimmt den maximal möglichen Heizwert, der innerhalb einer Stunde erreicht werden kann. Welchen Wert der Ofen in Ihrem Heim erbringt, hängt von der Nutzung und den räumlichen Gegebenheiten ab.

Faustregel: Pro 25 m3 bzw. ca. 10 m2 wird ungefähr ein Kilowatt verbraucht.

Daraus ergeben sich folgende Berechnungen, bei denen wir von einer Deckenhöhe von 2,5 m ausgehen.

LeistungFläche in m2 und Deckenhöhe von 2,5 m
5 kW40-50
6 kW50-60
7 kW60-70
8 kW70-80
10 kW90-100
7 kW Ofen von Morsoe
7 kW Ofen von Morsoe

Wenn Sie Ihren Kaminofen mit Scheitholz beheizen, ist es wichtig, dass dieses gründlich getrocknet wurde. Bei feuchtem Holz kann die maximale Wärmeleistung nicht erreicht werden, was einen höheren Holzverbrauch und eine stärkere Qualmbildung zur Folge hat.

Beachten Sie: Diese Berechnungen dienen nur als grobe Anhaltspunkte. Bei älteren oder energieschonenden Häusern verringert bzw. erhöht sich die Leistung.  Die tatsächliche Leistung hängt von weiteren Faktoren ab, etwa der Verkleidung des Kaminofens, des Brennmaterials oder der Isolierung und Dämmung des Raumes

Wir beraten Sie hierzu gerne persönlich.

Abweichungen bei wassergeführten Öfen

Bei einem wasserführenden Kaminofen teilt sich die Heizleistung in zwei Leistungsformen: Zum einen heizt ein solcher Kaminofen die Luft in dem Raum, in dem er aufgestellt ist. Zum anderen wird er an den Wasserkreislauf angeschlossen und beheizt das Nutzwasser. Daher benötigt ein wassergeführter Ofen immer mehr kW als ein normaler Kaminofen.

Das Verhältnis ist dabei 70:30. Das heißt, dreiviertel der entstandenen Wärme fließt in das Heizwasser und ein Viertel kommt der Raumluft zugute.

Beispiel

Ihr wasserführender Kaminofen leistet ungefähr 18 Kilowatt. Nach oben genanntem Verhältnis von 70:30 teilt sich die Leistung wie folgt auf:

  • wasserseitige Leistung: ungefähr 13 Kilowatt
  • luftseitige Leistung: ungefähr 5 Kilowatt

Vor- und Nachteile niedriger oder hoher Kilowatt Leistung

Ein Kaminofen mit niedriger Kilowattleistung ist ideal für kleine Räume und nur gelegentlichen Betrieb. Sofern eine längere Wärmespeicherung gewünscht ist, sollte er aus einem speicherfähigen Korpus bestehen. Wird eher Wert auf das heimelige Knistern und den Anblick der Flammen gelegt, reicht ein Modell mit großem Sichtfenster und einem Korpus aus Eisenblech aus.

Sobald mehrere Zimmer beheizt werden sollen, ist eine höhere Heizleistung nötig. Sinnvoll kann für diesen Zweck ein wasserführender Kaminofen sein. Er verwendet jedes Watt Wärmeleistung besonders effizient.

Ist die Kilowattleistung des Kaminofens zu hoch, entsteht ein unangenehmes Raumklima. Dieses muss durch Lüften verbessert werden, wodurch viel Energie wieder verloren geht.

Das Kilowatt-Fazit

Welche Leistung für Ihre individuellen Bedürfnisse geeignet ist, kann am besten ein Fachmann vor Ort ermitteln. Orientieren Sie sich aber nicht zu sehr an der Kilowatt-Leistung des Kaminofens. Die angegebene Leistung in kW bei Kaminöfen ist ein Durchschnittswert, der unter Laborbedingungen ermittelt wird. In der Praxis bestimmen verschiedene Faktoren, wie viel der möglichen Heizleistung genutzt werden können:

  • Räumlichkeiten
  • Isolierung und Dämmung
  • Kaminofen-Verkleidung
  • Menge und Qualität des Brennstoffs

Optimal ist ein Kaminofen, dessen Mindestleistung mal zehn der vorhandenen Raumgröße entspricht. Besuchen Sie unseren Shop und filtern Sie nach Nennwärmeleistung, um den für Sie passenden Kaminofen zu finden.